Musikalischer Flug durch die Welt - MAIPRESS Medienservice

Hans-Gerhard Maiwald
Hans-Gerhard Maiwald auf dem Gipfel des Schrankogels, 3500 Meter
Fahrradkurier Hans-Gerhard Maiwald legt eine Rast im Glottertal vor St. Peter ein

Akkordeon Alpinismus AmateurfunkeBooks Fahrradkurier Fahrradtouren Fotografie Insider-Tipps Journalismus Pressefotos Promoting Textgestaltung

MAIPRESS kreativ:
Stand: 26. April 2024
Direkt zum Seiteninhalt
Musikkapelle Werthenbach e.V

  
Zum Jahreskonzert Johannländer Frauenpower
 
HAINCHEN (19.11.2023).  Rechts und Links vor der Bühne stehen zwei brennende Kerzenleuchter.  Das Licht im Saal der Hainchener Kultur- und Begegnungsstätte ist  gedämpft, ein eher schummriges Licht, das jedoch eine  knisternd-spannende Atmosphäre erzeugt. Am vergangenen Samstagabend,  pünktlich um Halb Acht, öffnet sich der Vorhang, alle Musikerinnen und Musiker der Musikkapelle Werthenbach sitzen auf ihren Plätzen.
Und  dann kommt sie herein:  Die junge, eher zierlich wirkende  Musikstudentin Johanna Knecht, die seit Mitte Februar 2023 das Dirigat  über die Musikkapelle übernommen hat. Dezent gekleidet im schwarzen  Hosenanzug mit modischer Nickelbrille - auf den Lippen ein geschlossenes  Lächeln - erhebt sie den Taktstock. Beschwingt erklingt der Marsch  „Arnhem“, der gewissermaßen eine Erinnerung an den 2. Weltkrieg  darstellt.



Es ist das erste Konzert nach der langen Corona-Pause und auch das erste  unter der neuen Dirigentin Johanna Knecht. Und wie man sieht, ist die  Musikkapelle – einigen Unkenrufen zum Trotz - keineswegs zerfallen; die  Reihen haben sich noch fester geschlossen, und auch die Jugend mischt  voll mit. Wer hätte solches gedacht? Ein tolles Repertoire läuft nun vom  Stapel: Quasi ein Konzert „mit Musik an besonderen Orten“, und zu  diesen geht es jetzt musikalisch mit dem Flieger, der quasi mit dem ersten Stück gestartet ist. Es erfolgt die Begrüßung, unter den Gästen  ist Netphens Bürgermeister Paul Wagener. Die Moderation hat die  Musikantin Katja Eling übernommen.



In der Tat keine leichte Kost, die sich die Werthenbacher auf die Fahnen  geschrieben haben. Und wie konzertant sie spielen, merkt man bei der  zweiten Komposition: Signature“ – tontechnisch gut gestaltet, markig in  den einzelnen Registern, gleich ob Trompete,- Holz- oder  Rhythmusinstrumente Ein großartiges Solo spielt Sven Büdenbender auf  seiner Trompete bei der Komposition „MacArthur Park", ein Werk, in dem  eine Alltagsgeschichte erzählt wird. Doch auch die Damen mischen kräftig  in der Kapelle mit. Beim Vortrag von „Virginia“ ist es die  Oboe-Spielerin Jana Setzer, die durch ihre präzisen Einsätze überzeugt. Die junge Lehrerin, die mehrere Instrumente beherrscht, ist übrigens die  Tochter von Dirk Setzer, der bekanntlich den Musikverein Müsen leitet  und auch dort gelegentlich von ihr vertreten wird. Der letzte Vortrag  des 1. Blocks ist das Werk „Sogno di Volare“ – ein Satz, der alle  Register voll fordert, ehe der musikalische Flieger zur  Zwischenlandung.in die Konzertpause ansetzt.



Die agile Dirigentin Johanna Knecht, die an der  Uni Siegen Musik studiert stammt übrigens aus Braunshausen im Hochsauerland und hat ihre musikalische Heimat in der Knappenkapelle  Dreislar, wo sie ebenfalls das Dirigat führt. Eine junge Frau, die weiß  was sie will und akribisch jeden Ton umsetzt, bis es passt. Auch bei den  Werthenbachern hat sie „ihre Männer“ (jedoch auch Frauen) voll im  Griff.
 
Nach der Pause  startet der Flieger erneut zum weiteren Flug um die Welt. Zunächst im  rassigen Rhythmus mit dem Marsch „Hoch Heidecksburg“m bei dem eher die  Liebhaber flotter Marschmusik auf ihre Kosten kommen. In dem  darauffolgenden Satz „Für Theresa“ - eine Hommage des Komponisten  Herbert Hornig an seine kleine Tochter Theresa – brilliert als Solist an  der Tuba Hans-Georg Klein. Genau für dieses Instrument hat Hornig  dieses Werk auch geschrieben. Der „Maxglaner Marsch reloaded“, „The Seal  Lulaby“ und „Madagascar“ sind weitere Werke, die mit viel Können  gespielt werden. Natürlich; „Nobody is perfect“, doch was die  Werthenbacher da von sich geben, ist schon enorm. Jana Setzer wechselt übrigens zwischendurch von der Oboe zum Xylofon – als wäre dies  die selbst verständlichste Sache der Welt.



Eingebunden in die Vorträge ist übrigens auch  die Ehrung von Heinz Steiner, der von Daniel Krecklow, Vorsitzender des Volksmusikerbundes Siegen-Wittgenstein, für 60jährige aktive  Mitgliedschaft ausgezeichnet wird. Seitens des Vereins, also der Musikkapelle, erhält der rührige Musikant auch eine Ehrenurkunde aus der  Hand von Andree Bender, 1. Vorsitzender der Musikkapelle Werthenbach.
 
Mit  der in verschwenderischer Klangfülle und mit wuchtigen Taktelementen  vorgetragenen Komposition „80er Kult(tour) II, in der es sehr bewegt und  auch etwas dramatisch vorgeht, setzt unser Konzertflieger nun zur  Ziellandung an, Der Beifall ist orkanartig – klar, dass da Zugaben  hermüssen. Die gibt es zunächst mit dem Werk „What a wonderful World“,  doch das reicht nicht, niemand will den Saal verlassen. So gibt es halt  noch eine weitere Zugabe mit „Always look bright side of live“. Jetzt  ist es aber mal gut, oder? Freundlich gestikulierend gibt Johanna Knecht  dem Publikum zu verstehen, dass alles einmal zu Ende geht, ehe sich  unter einem gedehnten „Oooch“ aus dem Publikum der Vorhang schließt. War  das ein schönes Konzert!

Text, Fotos und Video: Hans-Gerhard Maiwald
Zurück zum Seiteninhalt